Dieses Jahr fand die Jahreshauptversammlung des DCLH am 26. April statt. Das Neue und im Vorfeld für einige Diskussionen sorgende war aber, dass der Vorstand des DCLH nach Leonberg zur Hauptversammlung eingeladen hatte. Und das liegt ja nicht in der geografischen Mitte Deutschlands, so dass es von den Mitgliedern der verschiedenen Landes- oder Bezirksgruppen nicht mit vergleichbarem Aufwand erreichbar war. Mit ca. 75 Mitgliedern waren deutlich weniger Teilnehmer zu verzeichnen als noch vor einem Jahr.
Der Saal war gut gefüllt und fast bis auf den letzten Platz besetzt. Was wäre gewesen, wenn sich noch mehr DCLH-Mitglieder auf den Weg nach Leonberg gemacht hätten…?!
Aus der DCLH-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern waren immerhin vier Vertreter nach Leonberg gereist, um sich vom Vorstand über die Ergebnisse des zurückliegenden Zuchtjahres informieren zu lassen, an der Diskussion der anstehenden und teilweise durchaus brisanten Beschlussvorlagen mitzuwirken sowie bei der Beschlussfassung die Interessen der LG Mecklenburg-Vorpommern zu wahren.
In seinem Bericht stellte Präsident Willi Güllix zunächst fest, dass von den 32 deutschen Ursprungshunderassen der Leonberger die älteste gezielt gezüchtete Rasse ist (Zucht seit 1846).
Trotz der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland war es erfreulich festzustellen, dass zwar der Mitgliederzuwachs im DCLH abgenommen hat, aber die Mitgliederzahl trotz weiterer „Bereinigung“ der Mitgliederliste konstant gehalten wurde. Insgesamt konnten im Jahr 2008 durch den Club 232 Neuanträge/ Neuaufnahmen registriert werden.
Ebenso erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Ausstellerzahlen auch aktuell auf hohem Niveau konstant bleiben.
In einem ersten Fazit konnte unser Präsident feststellen, dass der Club auf einem festen „Fundament“ ruht und vor diesem Hintergrund die Mitgliedsbeiträge auch in 2009 in unveränderter Höhe gehalten werden können.
Von den anschließenden Informationen war besonders interessant, dass der Club für das Jahr 2010 ein internationales Symposium zum Leonberger plant. Weiter ist beabsichtigt, ein Richterhandbuch zu erstellen. Dafür wäre es eine Unterstützung, wenn die Mitglieder geeignete und hochauflösende Bilder rassetypischer Leonberger dem Vorstand über Herrn Güllix zu diesem Zwecke zur Verfügung stellen würden.
Vizepräsident Leipelt informierte darüber, dass die Ausstellungsordnung in Anpassung an die VDH-Standards u.a. so geändert wurde, dass zum Start in der Veteranenklasse künftig nur Hunde ab einem Alter von 8 Jahren (statt bisher 7 Jahren) zugelassen sind. Wichtig war auch die Mitteilung, dass Aussteller künftig bei nichtbezahlten Ausstellungshunden auf allen Ausstellungen des DCLH/ VDH gesperrt werden. Eine - wie ich finde - richtige Entscheidung!
Zum Wurfgeschehen berichtete der Zuchtleiter Herr Mayer davon, dass in 2008 aus insgesamt 114 Würfen (davon 5 Totwürfe) 707 Welpen in das Zuchtbuch eingetragen werden konnten. Interessant war, dass bei den Würfen pro Zwinger 63 Zwinger mit einem Wurf, 14 Zwinger mit zwei Würfen, 5 Zwinger mit drei Würfen und 2 Zwinger mit vier Würfen zu Buche standen.
Dass in dem Bericht von Herrn Mayer offensichtlich noch einige Fragen offen blieben, zeigt das nebenstehende Foto mit Gisela, die hier ziemlich energisch einen Standpunkt aus Sicht unserer LG vertritt. Oder fragt sie nach den Körergebnissen aus dem Jahr 2008 nach, die im Bericht des Zuchtleiters auf der diesjährigen Hauptversammlung leider nicht vorgestellt wurden?
In der anschließenden offenen Diskussion der Berichte wurde u.a. darum gebeten, in den nächsten Jahren regelmäßig die Körergebnisse auszuwerten. Auf Nachfrage der Tagungsteilnehmer wurde auch zugesagt, die Liste der Zuchthündinnen kurzfristig auf der Homepage des DCLH einzustellen, da die technischen Probleme inzwischen behoben werden konnten.
Das abendliche Studium des Leonberger Zuchtbuches (Jahrgang 2008) gestaltete sich für den Unterzeichner als unerwartet schwierig, weil die statistischen Angaben dort nicht in allen Punkten stimmig waren. Offensichtlich wurden Statistiken mit unterschiedlichen Anfangs- bzw. Enddaten verwandt. Möglicherweise sollte man im DCLH das definierte Zuchtjahr in den Statistiken konsequent umsetzen.
Die Schatzmeisterin Frau Natterer teilte mit, dass dem Club auch für das laufende Jahr die Gemeinnützigkeit vom Finanzamt zugestanden wurde, dass im abgelaufenen Jahr den 172.100,- € Einnahmen 181.800,- € Ausgaben gegenüberstehen und dass das Vermögen des Clubs insgesamt 207.000,- € beträgt. Ich meine - alles in allem sind wir also ein gesunder Verein und der Vorstand sowie alle aktiven Mitglieder haben mit ihrer Arbeit daran einen großen Anteil.
In der Pause wurden sie dafür mit einer besonders schönen „Tobestunde“ belohnt.
… ach ja! Und dann waren da noch die Anträge des Vorstandes sowie von einzelnen Clubmitgliedern auf Änderung der Satzung des DCLH zu behandeln!
Die Anträge zur Verwendung der Mittel des Vereins, zur Regelung der Mittelverwendung im Falle der Auflösung des DCLH, zur Einführung des internationalen Zwingerschutzes nach den Vorgaben des VDH und der FCI sowie zur Nichtzulassung von Leonbergern mit HD C 1 (HD-leicht) zur Zucht für Einsätze in Deutschland wie auch im Ausland wurden mit großer Mehrheit und zum Teil einstimmig angenommen. Das war auch beim letzten Antrag des Vorstandes der Fall. Mit diesem Antrag wurde beschlossen, dass ausländische Deckrüden, die auf der Deckrüden-Liste des DCLH stehen und deren Eigentümer Mitglied im DCLH sind, den deutschen Deckrüden gleichgesetzt werden.
Zum Schluss ging es noch um vier entsprechend der Satzung des DCLH form- und fristgerecht eingereichte Anträge von Mitgliedern unseres Clubs auf Satzungsänderung sowie einen weiteren Antrag.
In den Anträgen ging es um Fragen des nationalen und internationalen Zwingerschutzes (Dieser Antrag war inzwischen überflüssig, weil bereits zuvor schon ein den gleichen Sachverhalt regelnder Antrag des Vorstandes entschieden wurde!), Regelungen zu den Abständen zwischen den Deckakten/ Belegungen mehrerer Hündinnen in einem Zwinger und zur Frage der Übertragung des Stimmrechts von Mitgliedern zur Jahreshauptversammlung. Alle Anträge wurden nach kurzer Diskussion abgelehnt. Aus meiner Sicht war es besonders ärgerlich, dass die Antragsteller zur Jahreshauptversammlung nicht angereist waren und somit ihre Anträge nicht selbst begründen konnten. Ich habe da ein anderes Verständnis zur Wahrnehmung der innerverbandlichen Demokratie und fand diese Tatsache einer konstruktiven Diskussion dieser Anträge sehr abträglich. So blieb bei den meisten Teilnehmern nur der Eindruck, dass hier viel Zeit unnütz vertan wurde.
Das war aber aus meiner Sicht der einzige unschöne Teil der Veranstaltung. Im Übrigen ein Lob an die fleißigen Helfer, die für den reibungslosen Ablauf der Jahreshauptversammlung und die Versorgung mit allem, was Leib und Seele so benötigen, zuständig waren.
Und für alle, die nicht mit waren hier noch drei schöne Landschaftsaufnahmen aus dem Umland von Leonberg.
Hans-Joachim Schreiber