Deutscher Club für Leonberger Hunde e.V.

Landesgruppe MV

FCI-Standard Nr. 145 04.01.1996 / D
Ursprung: Deutschland standard
Datum der Publikation des gültigen Originalstandards: 04.01.1996
Verwendung: Wach-, Begleit- und Familienhund
Klassifikation F.C.I.: Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde
Sektion 2.2 Molosser, Berghunde
Ohne Arbeitsprüfung
Kurzer Überblick

Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts kreuzte Heinrich Essig, Stadtrat in Leonberg bei Stuttgart, eine schwarzweiße Neufundländerhündin mit einem sog. "Barry-Rüden" aus dem Klosterhospiz Großer St. Bernhard. Später kam zusätzlich ein Pyrenäen-Berghund dazu. Das Ergebnis waren sehr große Hunde mit vorwiegend langem, weißen Haar. Essigs Ziel war ein löwenähnlicher Hund. Der Löwe ist das Wappentier der Stadt Leonberg.

Die ersten, wirklich "Leonberger" genannten Hunde wurden 1846 geboren. Sie vereinigten in sich die hervorragenden Eigenschaften der Ausgangsrassen.

Bereits kurze Zeit später wurden viele dieser Hunde von Leonberg aus als Statussymbol in die ganze Welt verkauft. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Leonberger in Baden-Württemberg vorzugsweise als Bauernhund gehalten. Seine Wach- und Zugeigenschaften wurden viel gerühmt.

In beiden Weltkriegen und in der Not der Nachkriegszeiten ging die Zahl der Zuchthunde dramatisch zurück.
Heute ist der Leonberger ein vorzüglicher Familienhund, der allen Ansprüchen unseres modernen Lebens gerecht wird.

Körper
Nase: Schwarz
Fang: Eher lang, nie spitz zulaufend; Nasenrücken gleichmäßig breit, nie eingesenkt, eher leicht gewölbt (rammsnasig).
Lefzen: Kräftige Kiefer mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Zahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen, mit 42 gesunden Zähnen gemäß der Zahnformel (das Fehlen der M 3 wird toleriert); Zangengebiss ist zulässig; im Unterkiefer keine Einschnürung bei den Eckzähnen.
Backen: Nur wenig entwickelt.
Augen: Hellbraun bis möglichst dunkelbraun, mittelgroß, oval, weder tiefliegend noch hervortretend, weder zu eng noch zu weit auseinanderstehend; Augenlider anliegend, keine Bindehaut zeigend; das Weiße des Auges (sichtbarer Teil der Lederhaut) nicht gerötet.
Ohren: Hoch und nicht weit hinten angesetzt, hängend, mittelgroß, anliegend, fleischig.
Hals: In leichtem Bogen ohne Absatz in den Widerrist übergehend; eher etwas lang als gedrungen; ohne lose Kehlhaut oder Wamme.
Vorderhand
Läufe: Gerade, parallel und nicht eng gestellt.
Schultern/Oberarme: Lang, schräg gelagert, miteinander einen nicht zu stumpfen Winkel bildend, gut bemuskelt; Ellenbogen anliegend.
Vordermittelfüße: Kräftig, fest, von vorn gesehen gerade, von der Seite betrachtet nahezu senkrecht stehend.
Pfoten: Gerade gestellt (weder ein- noch auswärts gedreht), rundlich, geschlossen; Zehen gut gewölbt; schwarze Ballen.

 

Hinterhand
Läufe: Stellung von hinten gesehen nicht zu eng, parallel; Sprunggelenke und Pfoten weder ein- noch auswärts gerichtet.
Becken: Schräg liegend.
Oberschenkel: Ziemlich lang, schräg gelagert, stark bemuskelt. Ober- und Unterschenkel bilden einen deutlichen Winkel.
Sprunggelenke: Kräftig, deutlicher Winkel zwischen Unterschenkel und Hintermittelfuß.
Pfoten: Gerade stehend, nur wenig länglich; Zehen gewölbt; Ballen schwarz.
Gangwerk: Raumgreifender, gleichmäßiger Bewegungsablauf in allen Gangarten; ausgreifender Vortritt und guter Schub; in Schritt und Trab, von vorn und hinten betrachtet, geradlinige Gliedmaßenführung.

 

Haarkleid
Beschaffenheit: Mittelweich bis derb, reichlich lang, anliegend, nie gescheitelt; überall trotz guter Unterwolle noch die Formen des Gebäudes erkennen lassend, schlicht, leicht gewellt noch gestattet; an Hals und Brust - besonders beim Rüden - eine Mähne bildend; deutliche Befederung der Vorder-, ausgeprägte Hosen an den Hinterläufen.
Farben: Löwengelb, rot, rotbraun, auch noch sandfarben (fahlgelb, cremefarbig) und alle Kombinationen zwischen ihnen, jeweils mit schwarzer Maske; schwarze Haarspitzen sind zulässig, Schwarz darf jedoch nicht die Grundfarbe des Hundes bestimmen. Aufhellungen der Grundfarbe an der Unterseite der Rute, an der Halskrause, der Befederung der Vorder- und den Hosen der Hinterläufe dürfen nicht so ausgeprägt sein, dass sie die Harmonie mit der Hauptfarbe stören. Ein kleiner weißer Brustfleck oder schmaler Bruststrich und weiße Haare an den Zehen werden toleriert.

 

Sonstiges
Widerristhöhe: Rüden 72 - 80 cm, empfohlenes Mittelmaß 76 cm, Hündinnen 65 - 75 cm, empfohlenes Mittelmaß 70 cm.
Fehler: Jede geringe Abweichung von den vorgenannten Punkten ist als Mangel, jeder deutliche als Fehler zu werten. Die Bewertung muss im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen und berücksichtigen, inwieweit Wesentliches (vor allem Verhalten, Typ, Harmonie, Bewegung) beeinträchtigt ist.
Ausschließende Fehler:
  • Scheue und aggressive Hunde,
  • starke anatomische Fehler (z.B. ausgeprägte Kuhhessigkeit, ausgeprägter Karpfenrücken,
  • starker Senkrücken, extremes Ausdrehen der Vorderpfoten, absolut ungenügende Winkel am Schulter-, Ellenbogen-, Knie- oder Sprunggelenk),
  • Zahnunterzahl (ausgenommen M 3), Vorbiss und Rückbiss, sonstige Gebissfehler
  • starke Ringelrute oder zu hoch geringelte Rute,
  • Rollhaar oder stark gelockt,
  • Fehlfarben (Braun mit brauner Nase und braunen Ballen, Black & Tan, Schwarz, Silber, Wildfarbe),
  • vollständiges Fehlen der Maske,
  • brauner Nasenschwamm, braune Fußballen,
  • sehr starker Pigmentverlust an den Lefzen,
  • Augen ohne Braunanteil,
  • zuviel Weiß (von den Zehen bis in den Mittelfuß reichend, über handgroßer Brustfleck, Weiß an anderen Stellen),
  • Entropium, Ektropium,
  • N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Quelle: Homepage des DCLH e.V.